Erschienen in der Amazonas März/April 2014
Bucephalandra-Arten wachsen im schattigen Regenwald Borneos, meist auf Felsen in und an strömenden Gewässern Foto: M. Lo
Erste Erfahrungen
mit Bucephalandra
von Mario Hamann
Ganz heimlich, still und leise „schleicht“ sich eine aquaristisch neue Gattung
von Felsaufsitzer pflanzen in unser Hobby. Noch sind es nur wenige Aquaria -
ner, die bereits Erfahrungen mit Bucephalandra sammeln konnten. Doch es
werden immer mehr, und so möchte ich an dieser Stelle einmal über meine
Erfahrungen berichten.
Beim Lesen der AMAZONAS Nr. 39 Aquarienfreunde 1980 Krumbach e.V. –
(Januar/Februar 2012) fand der Artikel unter anderem auf der 3. Fachmesse für
„‘Mysteriöse‘ Pflanzen von Borneo“ von Aquaristik in Ulm im November 2012
FLAIRWANG& CRIMSONTATWAN meine und der Aquafisch in Friedrichshafen im
ganze Aufmerksamkeit. Bei den be- März 2013. In einem Gespräch mit Herrn
schriebenen Pflanzen handelte es sich Hofstetter von der Firma ADA auf der
um Bucephalandras, die als Felsaufsitzer Aquafisch in Friedrichshafen bekam ich
am Rand von kleinen, beschatteten den Rat, über das Internet mit der Firma
Regenwaldbächen wachsend beschrieben Aquasabi Kontakt aufzunehmen. Und
wurden. Meinem Wunsch und tatsächlich! Dort war ich richtig, und es
Suche nach neuen, geeigneten Pflanzen wurden mehr als zehn unterschiedliche
zum Begrünen von Wurzeln gab dieser Spezies zum Verkauf angeboten. Bei
Artikel neuen Antrieb Internetbestellungen bin ich immer etwas
Leider sind die Pflanzen bisher vorsichtig, trotzdem bestellte ich im Mai
kaum zu bekommen und auch ziemlich 2013 dann drei unterschiedliche Arten
teuer. Nach einiger Suche und vielen bei Aquasabi. Meine Bedenken waren
Telefonaten ergatterte ich eineBucepha- unnötig! Abwicklung, Schnelligkeit, Preis
landra motleyanabei Bertram Wallach und vor allen Dingen die Qualität der Pflanzen
in München. Leider blieb es für lange waren hervorragend.
Zeit meine einzige „Buce“. Aufgebunden
auf eine Wurzel wurde sie zu einem
Highlight in einem Schaubecken der
Nun möchte ich noch kurz meine
Erfahrungen mit den Pflanzen schildern.
Bei meiner ersten oben beschrie -
benen Bucephalandra motleyana von
Bertram Wallach bildeten sich nach ca.
sechs Wochen zwei Blüten aus. Diese
gingen jedoch nicht auf. Ich vermute,
dass es daran lag, dass sie unter der Wasseroberfläche im Becken waren.
Bei den nun neu erworbenen Pflanzen – Arten: Bukit Kelam/Sintang,
Gunung sumpit undSungai ayak – habe ich die Pflanzen auf rote
Moorwurzeln aufgebundenund wahllos im Becken untergebracht.
Dabei stellte ich fest, dass die Pflanzen dort ambesten wuchsen,
wo sie etwas verdeckt (schattig) standen.
Auch bildeten sich an diesen Pflanzen fast keine Algen, was bei langsam
wachsenden Pflanzen, wie z. B. Anubias, häufig zu beobachten ist.
Bereits nach zwei Wochen zeigten sich bei der Bukit Kelam/Sintang die ersten Blüten.
Ich befestigte die Wurzel nun mit Gummisaugern so an die Seitenscheibe,
dass die Blüten über die Wasseroberfläche wachsen konnten.
Eine Blüte konnte ich dann fünf Tage lang in voller Pracht bewundern.
Danach riss das Blütenblatt ein und hing drei Tage an der Blüte herab.
Ich bin nicht sicher, ob es so aussehen muss oder nicht, aber
dieses Mal ging eine der Blüten jedenfalls auf.
Die Bucephalandra wachsen auch
nach meiner Erfahrung genauso langsam
wie allgemein beschrieben, dafür
stetig, und das Ausbilden neuer Blätter
beginnt bereits wenige Tage nach dem
Einsetzen.
Die allgemeine Handhabung meines Beckens habe ich
an anderer Stelle ausführlich beschrieben (HAMANN 2012).
In der AMAZONAS Nr.49 (September/Oktober 2013) berichtete Hans-Georg EVERS
von der Aquarama 2013 in Singapur. Er sprach von einem Durchbruch dieser Pflanzengattung.
Ich hoffe es sehr, denn es sind pflegeleichte, wunderschöne und relativ leicht
zu vermehrende Pflanzen, die dadurch in Zukunft hoffentlich leichter und
günstiger zu erwerben sein werden.
Auf Messen und Ausstellungen begegnet man mittlerweile
doch hin und wieder verschiedenen Formen von Bucephalandra.
Ob es sich hierbei um botanische neue Arten handelt ist nicht sicher.
Foto: H.-G. Evers
Literatur
HAMANN, M. (2012): Die „grüne Hölle“ in
meinem Wohnzimmer. – DATZ 65(4): 86–87.
Dieser Artikel erschien auch in der amerikanischen Lizensausgabe der Amazonas Sep/Okt 2014
die in allen englischsprachigen Ländern erhältlich ist.