Bildausschnitt aus meiner grünen Hölle
Bildausschnitt aus meiner grünen Hölle
Erschienen in der DATZ 09/2014

Bambus - Versteck und Kinderstube für Welse und Garnelen

 

Wer seine Aquarien gern mit natürlichen Materialien dekoriert, sollte es einmal mit Bambus versuchen: Er lässt sich mit der Säge auf jede Länge kürzen, es gibt ihn in unterschiedlichen Stärken, und wenn man es geschickt anstellt, kostet er fast nichts. Mein Bambusrohr bekomme ich aus einer Baumschule, wobei ich darauf achte, dass es lediglich zum Fixieren von Bäumen verwendet wurde, die nicht mit Schädlingsbekämpfungsmitteln behandelt wurden. Am Bodensee findet Bambus auch auf Obstplantagen Verwendung: hier sollte man nachfragen, welche Mittel eingesetzt wurden und wie oft.

Sicherheitshalber kann man den Bambus vor seinem Einsatz im Aquarium außerdem ein paar Wochen in einem separaten Gefäß wässern. Das ist besonders wichtig, wenn man ihn in Becken mit Garnelen oder anderen Krebsen verwenden will. Da ich jedes Jahr größere Mengen benötige, ist mein Bambus monatelang gewässert: zwar färbt er dann das Aquarienwasser nicht mehr so stark ein, aber sicher ist sicher. Bambus trägt ohnehin nur geringfügig zur Brauntönung des Wassers bei. Das hängt natürlich von der im Aquarium verbauten Mänge ab.

Die meist drei Meter langen Stangen zersäge ich. Die dabei entstehenden Faserspitzen lassen sich ganz einfach abschneiden oder abfeilen. Dann bohre ich die Internodien (die hohle Abschnitte zwischen den Knoten = Nodien) an zwei Seiten mit einem kleinen Bohrer an. Das ist vor allem wichtig, wenn man den Bambus aufrecht stehend im Aquarium verwendet: Die Hohlräume können sonst nicht voll Wasser laufen, und das betreffende Bambusstück treibt an der Oberfläche. Überzählige Stücke bewahre ich im Wasser auf, andernfalls platzen sie.

Nach dem Einbringen in das Aquarium verfärbt sich der Bambus innerhalb einiger Monate, und die ursprünglich hellbraunen Stücke werden nach und nach schwarz. Ausserdem bildet sich auf ihrer Oberfläche allmählich ein feiner Algenrasen, den Garnelen und Welse (insbesondere Panzerwelse) sehr gern nach Nahrung durchsuchen. Übrigens beeinflusst die Wassertemperatur die Lebensdauer der Bambusstücke: Je kühler das Wasser ist, desto länger halten sie sich.

Mario Hamann

Hier habe ich Bambusstangen in 15cm lange Stücke geschnitten und zum wässern in einen Mörtelkübel gelegt. Immer sechs Stück zusammengebunden ergeben ein "Garnelenhotel".
So sehen die Bambusstangen am Anfang ihrer "Karriere" im Aquarium aus. Die rechte Bambusstange wird schon nach kurzer Zeit von meinen Garnelen nach Fressbaren abgesucht.
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© Mario Hamann